Trimmen von Oberflächenwellen-Filtern (SAW-Filter)
Die moderne Mobilkommunikation ist zunehmend von Frequenzfiltern abhängig, da aktuelle Kommunikationsstandards mit neuen Frequenzbänder definiert werden. Ein Großteil dieser Filter wird durch das Oberflächenwellen-Prinzip (engl. Surface Acoustic Wave, SAW) realisiert. SAW-Filter besitzen eine außergewöhnliche Effizienz und unterdrücken Frequenzen außerhalb des Transmissionsbereiches besonders stark, womit sie einen äußerst hohen Qualitätsfaktor (Q-Faktor) aufweisen.
Ein SAW-Filter besteht aus einem piezoelektrischen Substrat, wie Quarz, Lithium Tantalat (LiTaO3) oder Lithium Niobat (LiNbO3), und aus zwei Sets von ineinandergreifenden Metallelektroden, welche als Interdigitalwandler (engl. interdigital transducer, IDT) bezeichnet werden (siehe Abb. 1). Am Eingangstransducer ankommende elektrische Signale generieren aufgrund des Piezoeffektes akustische Wellen. Diese Wellen breiten sich über die gesamte Substratoberfläche aus, bis sie am zweiten Transducer zurückgewandelt werden. Eine effiziente Signalübertragung findet nur statt, wenn die Signalfrequenz f dem Resonanzkriterium f = v0/ƛ entspricht. Dabei ist v0 die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Oberflächenwelle und ƛ die doppelte Entfernung zwischen den Elektrodenstrukturen eines IDTs.
Infolge der limitierten Verfügbarkeit von Frequenzbändern in der Telekommunikation wird in den 3G- und 4G-Kommunikationsstandards die sogenannte Carrier-Aggregation-Methode angewandt. Dahinter verbirgt sich die parallele Übertragung auf mehreren Bändern in Frequenzblöcken. Um Interferenzen zwischen den verschiedenen Bändern bei paralleler Nutzung zu vermeiden, werden die Spezifikationen für Bandbreiten immer enger. Neben einer höheren Präzision bei der Filterherstellung muss zur Unterdrückung des Temperaturdrifts der Frequenzen eine SiO2-Beschichtung auf den IDTs aufgebracht werden. Spezielle Oberflächenwellen-Filter mit Temperaturkompensation (TC-SAW) nutzen üblicherweise zusätzlich einen Passivierungsfilm aus Si3N4 als oberste Schicht (siehe Abb. 2), welche ebenso den hohen Homogenitätsansprüchen unterliegt. Herkömmliche Beschichtungssysteme weisen jedoch eine unzureichende Gleichmäßigkeit sowohl beim Auftrag von Metallen für die Transducer als auch bei der Herstellung von Temperaturkompensationsschichten auf.
Unter Nutzung des Ionenstrahltrimmens ist es möglich, die Gleichmäßigkeit der Schichten zu steigern und eine hohe Bauteilausbeute bei der Massenproduktion von (TC-)SAW-Filtern zu erreichen. Bei dem Trimmprozess wird ein Strahl positiv geladener Ionen, z.B. Ar+, zum physikalischen Ätzen von Materialien auf Wafern genutzt. Die übliche Strahlbreite von 7‑15 mm im Durchmesser ermöglicht einen hohen Durchsatz bei ausreichender lateraler Auflösung.
Während des Ionenstrahltrimmens bewegt sich ein fokussierter Ionenstrahl in einem mäanderförmigen Muster über die Substratoberfläche. Durch die Vorabberechnung der lokalen Verweilzeit ist es möglich, die Materialdicke und somit die Bauteilfrequenz über den gesamten SAW-Wafer anzugleichen.
Wird ein SAW-Bauteil ohne Temperaturkompensation getrimmt, führt das zu einer Ätzung der Metallelektroden und des Substratmaterials. Aus der Differenz der Ätzraten von Metallelektrode und Substrats ergibt sich eine nicht-monotone Funktion (siehe Abb. 3). Der Bereich der negativen Frequenzverschiebung kann durch Anpassung der Prozessparameter erweitert werden. Für eine hohe positive Frequenzverschiebung ist hingegen ein minimaler Abtrag erforderlich.
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